Tag 5: Skierffe

Die zweite Nacht im Zelt war bereits deutlich routinierter und eventuell auch dank der Vorabendgestaltung (Sauna, Bier, Pasta) definitiv erholsamer als die vorherige.

Zeit für Abenteuer!

Wie schon bei den Reisevorbereitungen geplant sollte heute der Skierffe erklommen werden, und der Blick gen Himmel versprach beste wetterliche Bedingungen hierzu.

Liz und Dave waren leider nicht mit dabei, dementsprechend mussten wir uns erstmal verabschieden. Da die beiden aber einen Zero-Day in der Fjällstation in Saltoluokta, dem Ende der 4. Kungsleden Sektion, planten, haben wir uns dort auf ein Wiedersehen verabredet.

Statt mit Liz und Dave ging es dann gemeinsam mit Stefan los, einem Schweden, den wir auf dee Tour am Vortag kennengelernt hatten (you make a good pace…) und der wie alle Schweden auch gerne beim saunieren Bier trinkt…

Das Gepäck wurde für diese, für Schweden vermutlich als alpin geltende Tour in der Stuga gelassen. Das Zelt blieb stehen, nur das nötigste (Essen, Wasser, Wärme- und Regenkleidung) kam mit. Auch mal schön 😊

Und nach den ersten Kilometern wussten wir auch gleich, warum.

Dank eines gut gemeinten Tips, nicht den beschilderten Abzweig vom Kungsleden zu nehmen, da der Weg komplett versumpft sei, sondern einen „Rentier-Pfad“ ein paar hundert Meter weiter oberhalb, fanden wir uns alsbald irgendwo im Nirgendwo wieder. Was auch immer „Rentier-Pfad“ auf schwedisch bedeutet – es muss was mit totaler Wildnis zu tun haben…

Der Witz des Tages: Während wir also fernab jeglicher Spuren menschlicher Infrastruktur am Berg unterwegs waren, summt plötzlich mein Telefon und meldet: „Mobile Sweden 4g“ – der erste Handyempfang seitdem wir Kvikkjokk verlassen haben….

Das ermöglichte ins zumindest mal ein kurzes Lebenszeichen in die Welt zu senden.

Weiter ging’s über den „Rentier-Pfad“ (O-Ton Stefan: „we simply define it as a track“), immer in Richtung des nicht zu übersehenden Skierffe Gebirgszugs, der uns mit jedem Meter gewaltiger vorkam.

Dank Stefans Definition eines Tracks und unserem Navi erreichten wir irgendwann auch wieder den ‚offiziellen“ Weg.

Von dort an war es dann ein Leichtes den Einstieg in den Gipfelsteig zu finden. Noch einmal eine kleine Stärkung (authentisch mit Knäckebrot und Tubenkäse) und Erfrischung mit frischem Gebirgswasser, und dann hinauf bei gut 22.5% Steigung (sagt der GPS- Tracker).

Nach ca. 30 Minuten dann ungläubiges Staunen: Ganz plötzlich öffnet sich vor uns ein Blick, den wir so gewaltig nicht erwartet hatten. Grenzenlose Weitsicht wie auf dem Gipfel eines Fünftausenders, zu unseren Füßen eine Flußlandschaft wie im Märchenland, und direkt vor uns geht es steil bergab in den Abgrund. Absolut spektakulär, und durch die Fotos vermutlich nicht ansatzweise vermittelbar. DER Weg hat sich gelohnt!

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Der Abstieg war dann zwar hart und ging arg auf die Knochen, aber so euphorisiert wie wir waren fiel das kein bisschen ins Gewicht.

Pünktlich zur Saunazeit waren wir dann wieder in der Stuga, um den schwedischen Gebräuchen zu fröhnen…

Und Nacht 3 im Zelt war Tiefschlaf pur. Selig!

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