Der Zero-Day hat gut getan! Die Schwellung am Knöchel ist etwas zurück gegangen, die Kräfte sind wieder da. Und damit auch der Wille, diesen Trail zu Ende zu bringen!
Zudem ermutigt die Tatsache, dass mit Überschreiten des Passes bei Tjäktja auch der letzte hohe Berg bezwungen ist, und es fortan doch topographisch eher entspannt zugehen wird. Das traumhafte Wetter gibt den letzten Ausschlag: Ab auf den Trail nach Abiskojaure, der vorletzten Etappe unserer Kungsleden Reise

In Anbetracht der Umstände ist die Tatsache etwas bedauerlich, dass die Sommersaison am Vortag endete. Und damit die Option, die anstehenden Etappe durch eine Bootsfahrt um 5km zu kürzen. Somit stehen für heute 20km auf dem Programm. Was zwar kein Pappenstiel ist, es steht uns aber ja frei, jederzeit das Zelt aufzuschlagen und die Strecke auf 2 Etappen aufzuteilen. Heute ist Samstag, der Rückflug ist erst für Donnerstag gebucht. Zeit ist also mehr als genug. Also geht es langsam und mit bedacht durch die wunderschöne Fjälllandschaft, die unser Durchhaltevermögen mit einer wunderschönen Naturkulisse belohnt.


Der Herbst hat entgültig Einzug gehalten im Fjäll, die Farben lassen keinen Zweifel daran zu.

Es geht zunächst entlang des Allesjaure Sees, dann über einen Bergkamm hinunter entlang eines Bergflusses auf Höhe des Abiskojaures, des Sees, an dem auch am Folgetage unser Ziel Abisko liegt. Wir sind uns sicher: Das lassen wir uns jetzt nicht mehr nehmen, egal, was das kommt!


Schließlich erreichen wir nach guten 20km voller Stolz die Stuga in Abiskojaure. Bei herrlichem Sonnenschein schlagen wir unser Zelt an einem Strand aus feinstem Sand auf und sind voller Zuversicht, was den nächsten Tag angeht.


Liz und Dave trudeln zu später Stunde ebenfalls ein und schlagen ihr Zelt ganz in der Nähe auf. Wir gönnen uns noch ein gemeinsames Abendessen, das wir in der Stuga Küche zubereiten. Die Reste der mitgereisten Verpflegung wollen vernichtet werden, denn schließlich soll Morgen der Trailabschluß in Abisko folgen. Die Unmengen an Essen, die als Ergebnis auf dem Tisch stehen, ermöglichen es uns auch noch, Wilfried und seine beiden Söhne mit durchzufüttern, die ebenfalls in Abiskojaure eingetroffen sind.
Den Abschluss bildet ein Lagerfeuer am Sandstrand, was kann man sich schöneres wünschen….?



